K+S entschließt sich, eine der beiden Halden in Hänigsen-Riedel aufgrund der starken Grund- und Oberflächengewässerverschmutzung zurückzubauen

Datenlage und Beweislast waren letztendlich wohl zu erdrückend, der Konzern K+S verspricht die Teufhalde vollständig zu entfernen.

Damit hat der jahrzehntelange Kampf der Bürgerinitiative Umwelt Uetze gegen die Verschmutzung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser durch das Salz der beiden Halden einen Teil-Erfolg.

Die Selbstüberwachung des Salzkonzerns sowie die Überwachung durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) haben nicht funktioniert und die Öffentlichkeit sowie die Politik über den wahren Zustand der Schutzgüter lange Zeit im Unklaren gelassen.

Eine von der BI beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Auftrag gegebene Untersuchung der Grabenwässer hat eine 600-fache Überschreitung des Salzgehalts im Vergleich zum „guten Zustand“ gemäß Oberflächengewässerverordnung (OGewV) festgestellt. Es wurden maximal 120 Gramm Salz pro Liter Wasser nachgewiesen. Auch die immer wieder bestrittene hohe Salzkontamination im Grundwasser wurde durch spätere Wasseranalysen aus den neuen Grundwassermessstellen bestätigt.

Die im letzten Jahr vorgelegte Gefährdungsabschätzung zur Bewertung der von den Kleinhalden ausgehenden Gefahren und Risiken war die Grundlage für ein völlig neues Konzept, das am vergangenen Dienstag in der gemeinsamen Sitzung des Hänigser Ortsrats und des Ausschusses für Klima, Verkehr, Umwelt und Planung vorgestellt wurde.

Der Leiter der Inaktive Werke – K+S, überraschte die Sitzungsmitglieder und Besucher mit dem vollständigen Rückbau und der Umlagerung der Teufhalde. Bevor es jedoch soweit ist, sollen noch Sofortmaßnahmen an der Halde durchgeführt werden, um den Salzeintrag in die Grund- und Oberflächengewässer schnellstmöglich zu reduzieren. Die Erstellung eines abschließenden Konzepts für den Haldenabtrag ist bis zum Frühjahr 2026 geplant.

Laut K+S steht derzeit noch nicht fest, auf welchem Weg und wohin das Haldenmaterial (ca. 70.000 m³ /130.000 t) entsorgt wird. Mögliche Entsorgungsstandorte sind die Halde Sigmundshall in Wunstorf-Bokeloh, die Halde Niedersachsen in Wathlingen oder alternativ auch die Verbringung unter Tage.

Würde das aufgehaldete Material mit Lkw abtransportiert, wären dafür mindestens 5.200 Lkw-Fahrten nötig. Eine Verbringung über die unmittelbar benachbarten Riedelschächte in die riesengroßen Steinsalzabbaue der Bergwerksgrube Riedel würden diese Fahrten erübrigen.

Nachdem sich K+S dazu entschlossen hat, die Teufhalde abzutragen, stellt sich zwangsläufig die Frage, was mit der größeren Produktionshalde geschehen soll. Die zweite Halde enthält als „Produktionshalde“ nach Kenntnis der BI sogar erheblich mehr Salz als die jetzt für die Beseitigung vorgesehene Teufhalde. Der höhere Salzgehalt ergibt sich folgerichtig daraus, dass diese Halde Material nicht aus der Herstellung des Schachtes, sondern aus dem Salzstock selbst enthält. Die endgültige Lösung kann auch für diese nur in der vollständigen Beseitigung und Verbringung in das Bergwerk Niedersachsen Riedel liegen.

Die Bürgerinitiative Umwelt Uetze begrüßt es, dass die von den K+S-Halden in Hänigsen-Riedel ausgehenden Gefahren von den Verantwortlichen endlich erkannt und eingestanden wurden.

Wolfgang Tannenberg  1.Vorsitzender